Sonntag, 30. November 2008

Die Gewinner des Publikumspreises

FETISCH FILM FESTIVAL 2008
Gewinner des Publikumspreises:

Bester Film:
INFERNALI von Francisco

Bester Kurzfilm:
A DOG'S TALE von Steven Speliotis

Bestes Musikvideo:
RESURRECTION FOR A DAY von Greta Schmidt

Beste Darstellung einer dominanten Frau:
Mistress Harmony in HARMONY'S FIRST AFFAIR

Beste Darstellung eines dominanten Mannes:
Frank Towers in HARMONY'S FIRST AFFAIR

Beste Darstellung einer devoten Frau:
Dita von Teese in HIGH ON HEELS

Beste Darstellung eines devoten Mannes:
Freddy Baxter in HARMONY'S FIRST AFFAIR

Beste Darstellung einer Trans-Person:
Lola in INFERNALI

Bester Dokumentarfilm:
FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE von Eva C. Heldmann

Bester kurzer Dokumentarfilm:
A MASTER/SLAVE-MARRIAGE von Dr. Gabriele Hoff

Dienstag, 25. November 2008

SUSAN FOR NOW

Nur wenige Leute kommen zu dieser Spätvorstellung.

Erst läuft der Kurzfilm BDSM IT'S NOT WHAT YOU THINK
http://www.erinpalmquist.com/BDSMdocumentary/
Aktivisten aus der SM-Szene (auch gay und lesbian)
sprechen über die Selbstverständlichkeit und die Möglichkeiten von SM.
Kommt amerikanisch daher, macht aber substantielle Aussagen.

SUSAN FOR NOW interviewt die Seattle-Szene.
Viel mediacal play u.a. mit Nadeln. Nicht jedermans Sache.
Ein authentisches Stück aus der Subkultur selbst.

TABUBRUCH





Der Dokumentarfilm stellt vier Paare vor. Erstaunlich, wie reflektiert und offen sie ihre Geschichte, ihre Situation und ihre Gefühlslagen in Worte zu fassen verstehen.

DIE GESCHICHTE DER O

Zu beginn wird ein Trailer für die 5-teilige südmerikanische DVD-Box gezeigt. "Sehr in die Länge gezogen" meint eine Besucherin, die die Fassung bereits kennt.
Der Film von 1975:
Alle vorgestellten Frauen sind devot. Der Zeitgeist der 70er ist visuell drin und das bringt Spaß. Roissy scheint aber zeitenthoben zu sein. Es geht nicht nur um die Devotion zu einer bestimmten Person, sondern auch anderen zur Verfügung zu stehen, selbstlos (aus Liebe zur ersten Person).
Ist das sozialistisch (der Körper ist für alle da)? Oder kapitalistisch, wo die Person zur Ware im hierarchisch-autoritären system wird? Das ist zu hart gefragt. Die Institution Roissy gibt Geborgenheit durch selbstsichere Menschen und klare Regeln. Könnte auch eine Sekte genannt werden. Roissy ist die verführerische Macht. Das Buch soll ihre Gedanken und Gefühle beleuchten, diese Innenansicht fehlt praktisch im Film. Der Film hat Schönheit und man kann verstehen, wieso das ein Klassiker ist.
http://www.die-geschichte-der-o.de/

THE PET

Die Deklaration der Menschenrechte wird verlesen, es folgt eine Art Lehrstück darüber, was passieren kann, wenn man freiwillig seine Freiheit aufgibt.
Die Diskussion ist kontrovers. "Ein unerotischer Film" (einer geht in der Mitte des Films raus). "Das hat nichts mit Sexualität oder SM zu tun". "Was soll das mit dem Organhandel?".Schlechte Darsteller, schlechte Synchronisation. das ist ein B-Movie, oder ein C-Movie". Aber auch "Ein tief romantischer Film". "Bedingunglose Liebe gibt es nur bei Mutter-Kind und Mensch-Tier".
Die Sehnsucht, jemandem immer vertrauen zu können, sich völlig fallen lassen zu können.

SADISTIC LADIES OF CRUELLA Vol13




RH-Media war mit den Magazin-Reihen 'Cruella' und 'Goddess' führend. Das Internet hat die Print-Ausgaben ersetzt. Die Kurzfilme werden nun als SADISTIC LADIES OF CRUELLA von Volume 1 bis 24 präsentiert. Auf dem Festival zeigt man DVD Nr.13.
Los geht's mit einem Beitrag, der offensichtlich gar nicht aus der CRUELLA-Schmiede kommt: osteuropäisches Paar beim Femdom-Liebesspiel. Attraktiv und zugleich ohne wirkliche Spannung.
Danach eine britische busty Lady, die zwei nackte Männer traktiert. Enthält das typische Motiv: "sauber machen" "so ist es nicht ordentlich gemacht" "mach schneller". Tiefenpsychologisch mag darüber mal geforscht werden wie Theweleit das mal tat. Vielleicht setzt sich hier ein Puritanismus fort, vielleicht auch der kapitalistische Leistungsgedanke.
Der Innenraum ist bedrückend, das (gemeinsame) Weggesperrtsein auch, die Kamera ist am Anfang zu statisch auf einem Punkt stehend. Mit ihrem Schatten hätte ästhetisch mehr gestaltet werden können.
CFNM auch im dritten Part. Der Ton ist in der Tat schlecht ausgenommen, man versteht die Ladies nur schlecht (die Männer sagen nix oder nur "Yes Mistress").
Zwei Damen peitschen. Sehr hart und immer wieder. Das ist zu hart und "nicht mehr schön".
CRUELLA hat Besseres zu bieten, diese DVD ist nicht so gut.

Sonntag, 23. November 2008

BOUND FOR PLEASURE

http://o-club-kiel.de/admin/photos/cpg149/thumbnails.php?album=190

Sonntagabend, Spätvorstellung. Immer ein hartes Brot. Bei diesem Festival erst recht. Wieder nur wenige Zuschauer. Trotzdem angenehme Atmosphäre. Manchmal mit dem Flair eines Seminars.

Bevor das Programm losgeht, wird eine Reihe von Fotos aus den Filmen des zehntägigen Programms gezeigt (quasi als Trailer, die meisten Filme haben ja leider keine Trailer).
Am Donnerstag wurde so deutlich, was noch so alles kommt - jetzt sind einige einmalige Vorstellungen schon Vergangenheit. Am Ende des vierten Tages liegt schon vieles hinter uns und die bisherige Zeit war so intensiv, dass man das Gefühl hat, das Festival läuft schon seit zehn Tagen. Man weiß auch gar nicht auf Anhieb, ob ein bestimmter Film gestern oder vorgestern gezeigt wurde. Jeder einzelne Film ist schon ein Gang in eine andere Sphäre; in der Kombination mehrerer Filme, wie es auf Festivals eben ist, wirkt das noch stärker. Von der Aussenwelt bekommt man wenig mit (Nachrichten? Es ist Schnee gefallen?).
Man erlebt mit dem jeweiligen Publikum einen Film und teilt diese Erfahrungen mit verschiedenen Leuten., wo sich auch angenehme Gespräche ergeben.

Kurzfilm LONDON von Johannes Kreidler
Found footage plus disharmonische Rhythmen, die von Johannes Kreidler selbst komponiert wurden. Zehn Minuten dauert LONDON und die repräsentierten Fetische entstammen der "smoking fetish"-Subkultur (en passant auch Bein/Nylon-Erotik) wo Damen eben lasziv Zigaretten rauchen, den Qualm ggf. einem sub entgegenhauchen (hier nicht) mit all der phallischen Symbolik und der 'Sünde' die durch die Nichtraucherschutzgesetzgebung aktuell verstärkt wird. Wenn die drei Ladies im Portrait ganz groß von der Leinwand auf den Zuschauer herabblicken mag man Arroganz annehmen. Die Sounds dazu sind "gewöhnungsbedürftig". Eine Frau meinte, er will die Bilder konterkarieren, einer meinte, er will den Zuschauer eben leiden lassen. Es gab auch die Assoziation, dass der Tonrhythmus einem Atmen (des implizit anwesenden subs unter einer Gasmaske) entsprechen könnte (was zu Rauchen/Atmen doch passen würde).

BOUND FOR PLEASURE von David Blyth
Ein guter Dokumentarfilm. Soso, in Neuseeland also auch. Das ist nun nicht die erste Doku zum Thema und es beginnt etwas unruhig alle Interviewpartner kurz per Statement vorstellend. Ich dachte, ok, nicht besser und nicht schlechter als andere Filme, die ich kenne. Doch dann werden doch sehr interessante Statements (inbesondere von der erfahrenen mature domme Mistress J) gemacht:
die Differenzierung zwischen Bitch Goddess (arrogant, kühl, ggf. destruktiv, hart) und Mummy-Type (dominant, fürsorglich, sensitiv).
Dass es für den Kunden nicht mit dem Betreten des Studios (hier eher Heimstudios) losgeht, sondern dass bei ihm der Puls steigt mit dem Entschluss sie anzurufen.
Dass BDSM in BD (soft, eher psychologisch) und SM (Nadeln, Branding, Cutting, Exkremente) differenzierbar sei.
Eine Domina erwähnt, dass manche Männer ein detailliertes Drehbuch für den Ablauf vorlegen (was sie aber ablehnt, weil es sie unfrei macht - das wurde auch in FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE von einer Frau gesagt).
Master Lance mit seinen wellig-langen dunklen Haaren auf seinem Motorrad meint, dass er nicht der "Herrscher" sei, eher der, der anderen ihre Fantasien erfüllt.
Ein Crossdresser liebt den Kontrast zwischen harter Männerarbeit im Busch und der weichen Damenbekleidung; ein anderer Mann in Dessous ist sich selbst genug und lebt in (splendid?) Isolation.
Das sind alles sachliche Statements von Menschen, die eine genaue Vorstellung von sich und dem was sie wollen haben. Reflektiert. Zum Ende dieser wirklich interessanten Doku wird dann ein D/s-Paar auf dem Sofa gezeigt und da wird BOUND FOR PLEASURE emotionaler.

MANO DESTRA

Zuerst wurde NOVICIAT von Noel Burch gezeigt
http://www.imdb.com/title/tt0320183/
1964 gedreht, ein nahezu unbekannter, sehr aufregender Film. Die Lady läßt an Emma Peel oder Tura Satana denken. Ob hier ein lesbischer Kontext zu sehen ist, bleibt Interpretationssache. Die Montage hat was von Nouvelle Vague.

AIRPORT von Manuela Kay und Silke Dunkhorst. Damals für nur 2000 Mark auf Video gedreht an zwei Locations. Der Charme des No Budget. Die Musik im ersten Part ist gut aber zu repetitiv, manches wirkt abstoßend, jedenfalls nicht schön: Soll das erregend sein oder erregte Situationen abbilden? Schön, dass es Humor gibt, u.a. über die Musik. Die arme Putzfrau muß arbeiten, während die anderen tolle Sexerlebnisse haben (nach Feierabend ist sie aber im Underground auch dabei). Auch wenn der Film manche Schwäche hat, was er an Mythen kreiert, das ist stark (Ungewissheiten sind beunruhigend für Männer - fühlen alle Frauen so wie die in 1000 KÜSSE AN WANDA? Gibt es solche Leder-Lesben-Treffen in Berlin wirlich? Männer müssen alles wissen, alles erfassen, sich einen Begriff davon machen, dadurch die Sache psychologisch domestizieren, ggf. verbal kommentieren, also zu allem seinen Senf dazu geben).
Manuela Kay ist in Kiel und sie strahlt angenehme Souveränität aus.

MANO DESTRA von Cleo Uebelmann ist ein toller Avantgarde-Film. Nach diesem Film waren zwar nicht mehr alle im Kino, es ist aber stark gewesen, diesen immer noch raren Film im großen Auftritt zu erleben.

Samstag, 22. November 2008

GOING UNDER

Ein richtiger Film! Wenn man viele Szenefilmchen sieht, die sich gerne auf "das Wesentliche" konzentrieren, dann ist ein Film wie GOING UNDER wohltuend: volle Charaktere, besondere Filmmusik, Aussenaufnahmen, Szenen mit Atmosphäre, emotionaler Wahrheit und Tiefe.
Regisseur Eric Werthman läßt mit all seiner psychologischen Erfahrung und seinen starken Schauspielern alles Übrige blass und vordergründig aussehen.

Eva Heldmann hatte GOING UNDER schon am Vortag empfohlen.

Das Drehbuch wurde von einem Mann und einer Frau gemeinsam geschrieben: ein Weg, der schon zuvor zu sehr interessanten Ergebnissen führte: VENUS IN FURS von Victor Nieuwenhuijs und Maartje Seyferth. DIE FLAMBIERTE FRAU geschrieben von Robert van Ackeren und Catharina Zwerenz...

Vor dem Film hat jemand die in einer Woche stattfindende Party FETISCH-TRAUM beschrieben und empfohlen.

Nur sehr wenige Interessenten gab es für GOING UNDER.
Das ist sehr schade. Oder: selbst schuld.

Bei den bisherigen Vorstellungen waren einige Leute mehrfach da, manche haben jeden Film gesehen. Eine interessante Erfahrung. Sich mit einem Film auseinander zu setzen ist eine Sache; jeden Tag eines dieser Programme wahrzunehmen ist nochmal von zusätzlicher Wirkung

Freitag, 21. November 2008

SECRETARY

Zunächst wird der Trailer zu THE PET gezeigt. Ein ambivalenter Film, zeigt eine (bizarre) Harmonie aber auch eine krasse Warnung (törnt ab und will keiner sehen). Der Film ist eine merkwürdige Mischung aus SM und Actionfilm. Der Trailer ist auch skurril (diverse Ausschnitte ohne Ton, dazu das (Pseudo?) Menschenrechtsstatement vom Anfang.

Nina hält ein Referat zu SECRETARY, ausgehend von der Kurzgeschichte. Eine Bereicherung für den Abend (Samstag erneut).

SECRETARY hat nach fünf Jahren nichts von seinem Charme (Maggie Gyllenhaal) verloren. Der Film ist nuancenreich und versteht mit dem Thema umzugehen. Ein schönes Wiedersehen.

FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE

Regisseurin Eva Heldmann ist extra nach Kiel gekommen. Sie ist ein freundlicher, begeisterungsfähiger Mensch und fühlt sich gleich wohl in der TraumGmbH. In der Ansprache vor dem Publikum erweist sie sich als ganz unbefangen.

Zunächst wird ein Kurzfilm von ihr gezeigt 1000 KÜSSE AN WANDA (Referenz an Wanda von Sacher-Masoch)http://www.heldmannfilm.de/html/_dynamic_index.html?EHFmainFrame=/html/01-3_wanda.html
Der 22 minütige Kurzfilm ist von 1994, sieht aber älter aus als er ist.Es gab ihn nur auf 16mm, seit Kurzem gibt es überhaupt erst eine DVD-Fassung.Wie bei AIRPORT sind Bild- und Ton-Überlieferung nicht perfekt, das macht aber gar nichts.Gezeigt werden die Sexperimente mehrerer Frauen u.a. in einem Shop, dazu die Kommentare und Fantasien von Frauen aus dem Off gesprochen. Man sieht sie nicht. Anonymität schützt und macht frei. Es wird sehr direkt gesprochen. Es kommt sehr Persönliches zum Ausdruck.(HIGH ON HEELS bleibt dagegen an der schönen Oberfläche).Es besteht Unklarheit, ob das nun ziemlich zur Sache ging oder nicht. Es gibt wohl keinen einheitlichen Begriff mehr von dem was Üblich oder normal ist.

Der Blick auf all die sexuellen Möglichkeiten wirkt ambivalent:er befreit, weil man sieht was andere vorleben;er bedrückt, weil dagegen die eigene Erfahrungswelt limitiert erscheint.

Nach der Vorstellung nennt jemand den Film "verstörend".Das könnte ein Dilemma sein: was des einen expressive Befreiung ist, geht dem anderen auf die Nerven.

Jedenfalls ist 1000 KÜSSE AN WANDA ein Knaller. Eine Entdeckung (auch wenn er früher mal auf dem schwullesbischen Filmfestival Hamburg einen Preis gewonnen hat).

Wie bei AIRPORT lassen sich die Frauen nicht einordnen, nicht kategorisieren, in Schubladen packen. Das beunruhigt, irritiert. Nicht domestiziert.

Der Hauptfilm FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE. Interviews, Kameras die High Heels folgen, dauernd wird telefoniert, ab und zu Szenen, wo das Geschehen mitgehört wird oder hinter einem Schleier angedeutet wird. Hot.Die Frauen sind mollig und munter. Die Problemzonen des Berufs und die gängigen Einwände gegen das Gewerbe sind den Beteiligten bekannt, sie reflektieren darüber, wollen in dem Metier weiterarbeiten. Am Telefon wird die Service-Palette aufgezählt. Ganz routiniert und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Wirklich nah geht das nicht.

HIGH ON HEELS

Pures Voyeurs-Kino im besten Sinne.

Regisseur Peter W. Czernich ist bekennender Fetischist und seine Filme dienen der visuellen Präsentation von Latex und Erotik zwischen Models (oder Frau und feminisierter Mann).
Nicht seine Sache: Storytelling.

HIGH ON HEELS ist eigentlich ein völlig unbekannter Film.
Für sein Genre ein Highlight: soft-sexy, chic.
Es ist eine Frage der Erwartungen, bestimmte Sachen darf man halt nicht erwarten (Dialoge).
Es gibt in der Videotheken- und Internet-Subkultur ja die rein voyeuristischen Produktionen.
Dafür stellvertretend steht dieser Film.

Im Vorprogramm ein Beitrag von Carmen Rivera, der Queen of Trash: "Nylon-Luder" (first chapter) wo sie einen Brief beantwortet und ein vermutetes topping from the bottom verbal konterkariert. Sie hat schließlich nur noch eine Stelle als Fuß-Diener für ihn.
Mittwoch kommt diese Szene nochmal plus der Point-Of-View-Film BE MY SLAVE.

HIGH ON HEELS spielt im Schuhgeschäft und springt dann in die Fantasie des Verkäufers. Hin und her. In der zweiten Hälfte gibt es den Wechsel auch, allerdings gibt es nicht mehr den Kontrast von Realität und Fantasie, es wird von heisser Szene zur nächsten gesprungen.
Diese DVD mit Dita von Teese wurde 2007 veröffentlich. Im Anschluß an die Vorführung vermutete ein Kenner, dass der Film doch älter sei, denn Dita sein seit ein paar Jahren so gut im Upper-Showgeschäft, dass "solche" Auftritte ihr heute eher peinlich oder für das Karriere-Konzept unangenehm seien. Anyway, sie macht eine tolle Figur und auch Hammerweib Stacia (die keine eigene Webseite und sich mittlerweile dem Genre abgewandt hat).
Respekt auch für Sascha.
Es gibt zwei Mal Passagen subjektiver Kamera. Der schön lange Film ist um Abwechslung bemüht. Sascha bedient beide, Sascha unter den Füssen mehrerer Frauen (wie auf der Zeichnung im Geschäft, das auch in seiner Wohnung (Tapete!) ist - eine auch sonst bekannte Darstellung),
Stacia toppt Dita, Sascha als stöckelnder Transvestit. Das alles ist schön, besonders in Projektion auf große Leinwand. Ein Fest für die Augen.

Das, was im Mainstream nur (zu) kurz zu sehen ist - in diesen Videos wird es ausführlich gezeigt, ausgewalzt, zu ausführlich für manche. Manche besucher waren enttäuscht, unzufrieden, das war einfach langweilig. Eine Frau: "Das waren die best investierten sechs Euro meines Lebens" wie immer das genau gemeint war. "Die Musik war zu repetitiv". "Müsste wohl eher Latex-Dreams heissen". Zum Schluß sagen zwei, die sich vorher nicht zu Wort getraut haben, dass ihnen der Film sehr gefallen habe. In bezug auf einige Unmutsäusserungen meinen sie, Kiel ist eben zu provinziell.

WALK ALL OVER ME

Der Trailer ist gut, der Film weniger. Es beginnt vielversprechend und die Darstellerinnen sind hübsch anzusehen. Der Film hat auch einen guten Soundtrack.
Die Story wird aber zu schnell beliebig und konfus und findet viel zu spät zu einem Abschluß.

Gut zwanzig Leute waren da. Trotz englischer Originalfassung merkte man, dass der Humor des Films rüberkam.
In der Konfrontation von konsensuellem Spiel und natürlich unkonsensuellem Gangstertum läßt sich eine Parallele zu THE PET ziehen.

Sehr gut in einer dezenten Nebenrolle:
Ross McMillan als sub 'Spencer'

Es gibt einige Filme, wo sogenanntes abweichendes Verhalten zunächst gezeigt wird um dann am Ende fatal zu enden (sei es, um zu zeigen dass sowas stets ein schlimmes Ende nach sich ziehen wird, oder mit konträrer Absicht in Szene gesetzt um zu zeigen dass die Mehrheitsgeseelschaft die Exzentriker an die Wand drückt, also als moralischer Vorwurf gegen 'die Gesellschaft').
Schön, dass das in WALK ALL OVER ME positiv ausgeht

WANDA SM

Ein Kunstprojekt, das durch Schönheit + Dominanz besticht.
Sowohl "Bondage" aus dem Marlene-Dietrich-Projekt als auch "Wanda SM" sind etwas Besonderes und es war klasse, das einmal sehen zu können.
Im anschließenden Gespräch sagte ein Zuschauer, dass er 2003 in Graz war und Irene Andessners Performance dort von zentraler Beachtung war.
Leider ist Irene Andessner in Deutschland unbekannt, weswegen nur wenige Zuschauer kamen.
Ein Phänomen, das in kleinen Galerien auch bekannt ist.

Irene Andessner ist Madonna. Sie personifiziert immer wieder andere Frauen, sie selbst will nicht sichtbar sein (nicht als Thema ihrer öffentlichen Kunst). Das ist einerseits selbstlos, andererseits durchaus narzistisch, da beim Anblick diverser Damen der Historie zugleich immer auch Sie zu sehen ist. Faszinierend.

Ob sie selbst Domina?
Das bleibt offen

Mittwoch, 19. November 2008

Das Programm

FETISCH FILM FESTIVAL

Ein Filmfestival im Zeichen von Selbstverwirklichung, Vielfalt und Toleranz
wird im November in Kiel stattfinden.

Acht Filme werden als deutsche Erstaufführung präsentiert:
"Walk all over me" von Robert Cuffley
"Bound for Pleasure" von David Blyth
"Susan for now" von Robin Franzi
"Born in a Barn" von Elizabeth Elson
"Meins" von Christian Pfleger
"Infernali" von Francisco
"Bianca Beauchamp All Access 2: Rubberized"
"L'Eredita Di Caino" von Sebastiano Montresor
Festival-Webseite
http://www.fetisch-film-festival.de

Do. 20.11. 17.45 Uhr: WANDA SM von Irene Andessner (Österreich)
Eine vierteilige Video-Installation als Hommage an Wanda von Sacher-Masoch, Ehefrau und Muse des Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch.
Vorprogramm:
AUS DER MAPPE DER HUNDIGKEIT von Valie Export,
REACTION von Caroline Koebel,
LE FANTOME DU DESIR von Michèle Larue,
I.M. DIETRICH (Auschnitt) von Irene Andessner


Do. 20.11. 20.00 Uhr: WALK ALL OVER ME (OF) von Robert Cuffley (Kanada).
Kriminal-Komödie mit Leelee Sobieski und Tricial Helfer als Profi-Domina.


Do. 20.11. 22.30 Uhr: HIGH ON HEELS von Peter W. Czernich (Deutschland).
Ein voyeurhafter Film ohne Dialoge zum Thema Fußverehrung. Mit Marilyn Mansons Ex-Gattin Dita von Teese.
Vorprogramm: NYLON-LUDER (Chapter 1) mit Carmen Rivera


Fr. 21.11. 17.45 Uhr: FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE von Eva C. Heldmann (Deutschland).
Ein nüchtern-realistischer Blick hinter die Kulissen einer Prostituierten-WG. Zu Gast: Eva C. Heldmann


Fr. 21.11. und Sa. 22.11. um 22.15 Uhr: SECRETARY von Steven Shainberg (USA).
SM-Komödie mit der zauberhaft-submissiven Maggie Gyllenhaal


Sa. 22.11. 17.45 Uhr: GOING UNDER (OF) von Eric Werthman (USA).
Spielfilm über einen verheirateten Psychotherapeuten, der sich in seine Domina (Geno Lechner) verliebt.


So. 23.11. 17.45 Uhr: MANO DESTRA von Cleo Uebelmann (Schweiz).
Aufgenommen im New Yorker Museum Of Modern Art: Eine Leder-Herrin (die Regisseurin selbst) und ihre Sklavin. Eine Meditation in Schwarzweiß.
VORPROGRAMM: NOVICIAT von Noël Burch und AIRPORT von Manuela Kay
Zu Gast: Manuela Kay (L-Mag-Chefin)


So. 23.11. 22.15 Uhr: BOUND FOR PLEASURE (OF) von David Blyth (Neuseeland).
Szenen und Gespräche über Dominas in Auckland, Neuseeland
Vorprogramm: LONDON von Johannes Kreidler


Mo. 24.11. 17.45 Uhr: SADISTIC LADIES OF CRUELLA Vol.13 (OF) von Andy Hagen (GB).
Cruella ist die schöne grausame Frau.
In dieser britischen Fantasiewelt herrschen die Frauen und die Männer gehorchen als ihre Sklaven.


Mo. 24.11. 20.00 Uhr: THE PET - DIE SKLAVIN von D. Stevens (USA).
Ein reicher Mann schlägt einer hübschen Frau vor, dass sie für einige Tage seine Sklavin spielen soll.
Sie unterschreibt einen Vertrag, nicht aus erotischer Neigung, sondern wegen des Geldes und um ihm einen Gefallen zu tun. Sie begibt sich dabei vertrauensvoll in eine Abhängigkeit, die gefährlich werden kann.
Vorprogramm: L'ECRIVAIN ET SON CHIEN von Gala Fur et Pierre Bourgeade


Mo. 24.11. 22.30 Uhr: DIE GESCHICHTE DER O von Just Jaeckin (Frankreich).
Ein Klassiker der erotischen Literatur, hier in der bekanntesten Filmversion von 1975:
Um ihre Liebe zu beweisen, folgt O ihrem Geliebten auf das Schloß Roissy. Sie wird ihm als Sklavin dienen.
Vorfilm: TIE ME UP TIE ME DOWN von Risque


Di. 25.11. 17.45 Uhr: TABUBRUCH von Gerhard Stahl (Deutschland).
Ein 120 Minuten langer Dokumentarfilm, in dem vier Liebespaare interviewt werden, die SM als Teil des Liebespiels praktizieren.


Di. 25.11. 22.15 Uhr: SUSAN FOR NOW (OF) von Robin Franzi (USA).
Ein Dokumentarfilm über die SM-Szene von Seattle. Keine gestylten Models sondern Menschen wie du und ich. Die Regisseurin ist in einer Szene auch vor der Kamera zu sehen.
Vorprogramm: BDSM IT'S NOT WHAT YOU THINK von Regisseurin Erin Palmquist


Mi. 26.11. 17.45 Uhr: BORN IN A BARN (OF) von Elizabeth Elson (USA).
Die einstündige Doku stellt Menschen mit einer speziellen Obsession vor:
Spielerisch wird die Rolle eines Tieres übernommen, hier die eines Pferdes, das trainiert und geritten wird.
Vorprogramm: A DOG'S TALE von Steven Speliotis


Mi. 26.11. 22.15 Uhr: BE MY SLAVE (Deutschland). Carmen Rivera als dominante Bürokollegin, die einen Fehler ihres Kollegen ausnutzt, um ihn zu nötigen.
Vorprogramm: NYLON-LUDER (Chapter 1) ebenfalls mit "Baronessa Di Rivera"
und ELECTRIC PUSSY BOOGIE von Cromax International mit Carmen Rivera


Do. 27.11. 17.45 Uhr: MEINS von Christian Pfleger (Deutschland).
Ein Spielfilm, in dem eine erotische Fesselung ausser Kontrolle gerät.
Eine Angst-, aber manchmal auch eine Wunsch-Vorstellung.


Do. 27.11. 17.45 Uhr
A MASTER/SLAVE MARRIAGE (OmU)
von Dr. Gabriele Hoff (USA 2007)
Dokumentarfilm über ein Ehepaar


Do. 27.11. 20.00 Uhr:
DOMINANZ DES WEIBES - IDEE UND WIRKLICHKEIT
Vortrag des Kieler Historikers Professor Dr. Michael Salewski
mit dem Film PROPERTY OF THE QUEEN von Gudrun Herrbold über das OWK-Matriarchat
und der Collage FEMALE SUPREMACY von Veronica Vinyl über die Geschichte machtvoller Damen.


Do. 27.11. 20.00 Uhr
RESIDENZ AVALON
Film aus dem Berliner Edel-Domina-Studio


Do. 27.11. 22.15 Uhr
EXOTIC TALES (OF) (USA 2008)
von Steve Arguilo.
Ein Spielfilm über Feminisierung von Exotic Tales.


Do. 27.11. 22.30 Uhr: RIDINGWOMEN (OF) (USA)
Mehrere Clips über Frauen, die auf dem Rücken oder den Schultern ihrer "Sklaven" reiten.


Fr. 28.11. 17.45 Uhr: REITHERRIN ZENOBIA 2 (Deutschland).
Die schleswig-holsteinische Domina mit Sonnenbrille zeigt eine Outdoor-Dressur, wo
‚Ross‘ und Reiterin in bizarrer Harmonie sind.


Fr. 28.11. 20.00 Uhr: INFERNALI (OF) (USA).
Jennifer LeMonde und Domme Dietrich sind die Dominas von New York. Hart und stylish.


Fr. 28.11. 20.00 Uhr: THE GAY LEATHERMAN (OmeU) von Lars Joakim Ringom (Norwegen).
Homosexueller SM. Svein Skeid provoziert ganz in Latex.
Gay-Vorprogramm: PLAY AND OBEY von Caroline Palla und Pascal Häusermann sowie GRAVITA von Paolo Ferrarini


Fr. 28.11. 22.30 Uhr:
BIANCA BEAUCHAMP ALL ACCESS 2 : RUBBERIZED (OF) von Martin Perreault (Kanada).
Bunter Dokumentarfilm über das vollbusige Gummimodel auf dem
Montreal Fetish Weekend 2007.
Vorfilm: DO YOU BELIEVE IN HEAVEN von Risque


Sa. 29.11. 17.45 Uhr: SYONERA VON STYX (Deutschland).
Die blonde Herrin aus Dresden
Vorfilm: RESURRECTION FOR A DAY von Greta Schmidt


Sa. 29.11. 20.00 Uhr: L'EREDITA DI CAINO (OmeU) von Sebastiano Montresor (Italien).
Ein theatralisches Opus aus Italien, wo SM in Verbindung gebracht wird mit Verfall, Wahnsinn und Tod. Zu Gast: Sebastiano Montresor.
Vorprogramm: GRAVITA von Paolo Ferrarini


Sa. 29.11. 22.30 Uhr
ROMAN VIDEO (OF)
von Romulus (USA 2008)
Ein Cuckold-Film von Romanvideo.
Vorfilm: THE MANIPULATOR AND THE SUBSERVIENT von Matthew Saliba

Dienstag, 18. November 2008

Vor dem Event

Kiel wird Großstadt. Wir sind gespannt. Das Programm besteht aus Raritäten, die nur auf DVDs zeigbar sind, oft auf Englisch ohne Untertitel.
Es geht um die Darstellung und Artikulation einer Minderheit.

Weltweit gibt es eine Vielzahl von Filmfestivals zu den unterschiedlichsten Themen.
Endlich auch eines, das Fetisch & SM beleuchtet!

30 Programme wird es geben (Fetisch als Mode, Kunst, Gay, lesbisch, Ponyplay, Travestie, viele dominante Frauen, wenige dominante Männer, wenig switch).


Die Filmemacher freuen sich sehr über dieses Forum. Im Internet gibt es eine ganz starke Verlinkung für http://www.fetisch-film-festival.de/
Print-Magazine wie LEG SHOW, SM-KONTAKT, L-MAG und FETX haben dazu große Ankündigungen gebracht. Eine ganz tolle Unterstützung.

Auch STATION TO STATION, DIVA, EINS31, KIEL ERLEBEN haben größere Ankündigungen gebracht, worüber wir uns sehr gefreut haben.

Am Mittwoch 19.11. wird auf
http://foerdefluesterer.de/ ein Beitrag erscheinen.

In diesem Blog wollen wir möglichst oft und möglichst rasch Eindrücke von der Veranstaltung bringen - zur offenen Diskussion
und zur Information der Leute, für die Kiel zu weit entfernt ist
und als Feedback für die kreativen Filmemacher.

Wir freuen uns auf das Festival, auf die Filme und auf Euch!