Mittwoch, 3. Dezember 2008

Lady Domenique und ihr sekretär


Zu den sehr schönen Begegnungen auf dem Festival gehört die mit Domenique und ihrem sekretär. Die lieben Schweizer aus dem Raum Zürich sind extra wegen des Festivals angereist.
Sie haben jeden Film gesehen und an den Diskussionen teilgenommen. Rückblickend wäre das Festival nicht das, was es war, ohne sie.

Zudem reflektierten sie das Gesehene in ihrem täglich upgedateten Blog
http://blog.domenique.ch/fetisch-film-festival-kiel-2008/
Daniel sagte dazu zu recht mit Respekt staunend "Was für ein Aufwand!".
Es war großartig zu sehen, welches Echo die verschiedenen Filme dort bekommen, auf welche Aspekte geachtet wurde und das Ganze wurde nachvollziehbar gut beschrieben und in Worte gefasst. In der Rückschau ist so ein Erinnerungs-Album entstanden, das von einem zehntägigen Rausch berichtet. Es war alles ein gemeinsames Träumen im Kino.
Zugleich sind die Berichte im Blog der Beweis, dass das besondere Festival nicht nur geträumt war...

Wenn das 2. FETISCH FILM FESTIVAL 29. bis 31.Oktober 2009 steigt sind beide hoffentlich wieder bei uns

Dienstag, 2. Dezember 2008

FETISCH-TRAUM

FETISCH-TRAUM Die Party am 29.11.2008

Die Stimmung war einfach sehr gut und schön entspannt.
Viele Leute waren da, aber es war deswegen nicht zu voll.
Von der Musik gingen gute Vibrations aus.

Montag, 1. Dezember 2008

Notizen zum Festival generell

Das Festival bietet eine Plattform,
wo über Fetisch und die Darstellung von Fetisch kommuniziert werden kann.

Wenn die Veranstaltung noch mehr Power und Status bekommt,
dann können von ihr ästhetische Impulse ausgehen: auf den Medienbetrieb, auf das Zuschauerverhalten und auf die Produzenten.

Vor und im Kino könnte ein regionaler (auch zeitweise überregionaler?) Treffpunkt entstehen,
zusätzlich zu Stammtischen und Parties.

Die Besucherzahl ist noch steigerungsfähig.
Toll, dass es nach jeder Vorstellung gelungen ist, ein Gespräch mit dem Publikum (im schummrigen Halbdunkel) zu führen.

Das lokale Medien-Echo war gut.

Überregional/international gibt es eine sehr starke Vernetzung
mit sehr vielen täglichen Besuchern auf http://www.fetisch-film-festival.de/
sowie über MySpace http://www.myspace.com/fetischfilmfestival
und Yahoo http://de.groups.yahoo.com/group/fetisch_film_festival/

Im nächsten Jahr wird die Veranstaltung kürzer sein
von Donnerstag 29.10. bis Samstag 31.10.09 wieder mit einer großen Fetisch-Party als Abschluß. Relativ gut kamen die Titel an, die einen relativ hohen Bekanntheitsgrad haben (Secretary, Die Geschichte der O), ob man also stärker in Richtung Retro geht
und weniger unbekannte Neuheiten bringt, die unbekannt bleiben? Und besser weniger englische Orinalfassungen? Andererseits ist es eine große Herausforderung, den unbekannten Filmen zu einem Forum und Anschub zu verhelfen.
Da ist dann Neugier, kulturelles Bewußtsein und eine solidarische Haltung beim Publikum von Nöten. Lokal ist vieles ausbaufähig, überregional (Internet, Szene-Print-Medien) gibt es bereits eine größere Präsenz, Wirkung, Ausstrahlung.

HARMONY'S FIRST AFFAIR

THE MANIPULATOR AND THE SUBSERVIENT von Matthew Saliba
Der Kurzfilm beginnt mit einer klassischen Cuckold-Konstellation (erste 2 Minuten). Danach beginnt eine neue Handlung, wo ein langjähriges Ehepaar sich nicht mehr viel zu sagen hat und sich im Wohnzimmer trifft - dauergrinsend. Eine Harmonie-Fassade, aufgebaut in einem beunruhigenden Independentfilm. Es klingelt an der Tür, ein Mann tritt ein. Er setzt einen Cowboyhut auf, wendet sich der Frau zu, sie freut sich ihn zu sehen. Wer ist dieser Mann?
Eine Zuschauerin meinte, er könnte ein Wunschtraum von ihr sein. Also Cuckoldry auch im zweiten Part dieses Films. Das ist möglich, es ist nicht klar definiert in diesem wortlosen Werk.
Dass sie ihn übers Knie legt, passt allerdings nicht ins klassische Schema (Matthew Saliba will aber auch nicht glatt einsortierbar sein, sondern sperrige Filme mit Ecken und Kanten - unbequem). Der alte Mann scheint auch Wünsche zu haben, die sich aber nicht realisieren.


HARMONY'S FIRST AFFAIR von Romulus
Der ohne Titel angekündigte Überraschungsfilm aus dem Hause Roman Video war zum Schluß noch ein Highlight.

Eine spezielle SM-Variante. Sie geht vor seinen Augen fremd! Neben diesem Eifersuchts- und Inferioritäts-Gefühle evozierenden Szenario ist dies en passant zugleich ein Adult Film.


Dreieckskonstellationen sind sonst in Realität und Film fragile Angelegenheiten. Im Cuckold-Genre wird das, was man gemeinhin befürchtet transformiert von der Angst-Vorstellung zum Wunschtraum. Es gibt noch ein paar andere Webseiten, die das bedienen: sharingmywife pleasebangmywife realwifestories cuckoldcream hubbywatcheswife
Dort wird zunächst das Ehepaar vorgestellt. Danach kommt der andere/stärkere/bessere Mann (der alles hat, was dem Ehemann fehlt) zu ihr, mit Zustimmung des Ehemanns, der zuschaut, ihre Kommentare anhört und sie unterstützt (ggf. ihr Schutz gibt vor dem Fremden und die Sicherheit, dass er weiter bei ihr bleiben wird). Das Subgenre braucht den Kontrast. In der Reihe Cuckold Fantasies (1 - 11) ist das auch so aufgebaut (das Paar hat hier allerdings von vornherein eine Machtdifferenz zu ihren Gunsten und es beginnt in ihrem Schlafzimmer, geht ins Wohnzimmer und in diesem Fall dann wieder in den Bedroom). Im Gegensatz zu den Filmen anderer Webseiten baut Roman Video die Interaktion in Spielfilmlänge aus und zeigt damit sein serious und inspired engagement.

Um ein Problem kommt aber auch dieser für das Cuckoldgenre klassische Film nicht herum.
Es muß grundsätzlich dem Zuschauer immer glauhaft gemacht werden, dass die beiden ein Paar sind. Zugleich muß sichtbar sein, dass sie mehr/noch etwas anderes will.
Die Ausgangssituation ist meist so, dass beide Partner auf gleichem Level sind (so auch hier) oder sie ist extrem attraktiv und er ist deutlich älter oder dick oder ähnliches. Dann kommt der neue Mann ins Spiel, meist ein Fremder, der muskulös, gut ausgestattet, attraktiver ist.
Das ist hier auch der Fall, Frank Towers wirkt männlicher, stärker, aber auch rund und schwerfällig und im Gesicht nicht gerade jung. Umgekehrt wird bei Freddy Baxter, der relativ weich rüberkommt, immer behauptet, er sei im Vergleich lange nicht so gut, was ja sein kann und wil das alles so suggestiv ist auch akzeptiert wird, allerdings visuell nicht belegt ist. Im anschließenden Zuschauergespräch sagte eine Frau, dass der Film ggf. noch besser gewirkt hätte, wenn Freddy Baxter ihren Liebhaber und Frank Towers ihren Ehegatten dargestellt hätte.

L'EREDITA DI CAINO

GRAVITA von Paolo Ferrarini
Ein Musikvideo: Film und Musik von Paolo Ferrarini, der persönlich im Kino ist. Der Italiener wohnt derzeit in London. Sein Film ist kunstvoll, Bilder die von einem zackigen Rahmen umgeben sind. Es geht um einen homoerotischen Traum, in dem kurz auch Ketten eine Rolle spielen. Am Ende stellt sich heraus, es ist der Traum eines Priesters. GRAVITA (Schwerkraft) steht für die Hemmnisse und Normen, die der persönlichen Befreiung entgegenwirken und im Traum halt aufgehoben ist.

L'EREDITA DI CAINO von Luca Acito und Sebastiano Montresor
Ein ausserordentliches Kunstwerk. Komplizierte komplexe Struktur. Regisseur Sebastiano Montresor ist extra aus Italien angereist und freut sich, dass sein Film - erstmalig - in einem Kino präsentiert wird. Stanley Kubrik war eine stilistische Inspiration, Sacher-Masoch die inhaltliche Vorgabe. Neben schauspielerischen Exzessen und komponiererten Bildern zu klassischer Musik sind es die Themen Wahnsinn, Verfall/Dekadenz und Tod, die beeindrucken, verstören und ratlos machen. Ob das auch als eine Warnung vor den destruktiven Kräften des Sadomasochismus gemeint sei? Nein, es sei eine neutrale Darstellung, doch die Bilder wirken stärker.

GARTENPARTY

RESURRECTION FOR A DAY von Greta Schmidt
Ein Musikvideo mit Dominas aus der Residenz Avalon Berlin. Aufwändig gemacht von Setting und Outfits. So richtig nah kommt einem das nicht, wohl weil die Kamera immer entfernt steht (um einen größeren Raumeindruck einzufangen?).
In einem Moment sind die Scheinwerfer zur Set-Beleuchtung groß im Bild - um das Ganze als eine Inszenierung kenntlich zu machen?


GARTENPARTY von Syonera von Styx
GARTENPARTY enthält viele Praktiken (Fußverehrung, verbale Erniedrigung/Spott, Anspucken, Anpinkeln, Facesitting, Dildo in ihm oral und anal, auf Kommando mit Countdown onanieren) , die auch in anderen Filmen von Syonera von Styx enthalten sind. Insofern aussagekräftig und typisch. Zugleich ist er in der Machart extrem einfach und billig produziert: Eine einzige lange Kamera-Einstellung und beim Verdrehen der Kamera dann noch lautes Knarzen. (lustig).
Die Syonera von Styx- Filme sind normalerweise technisch besser (Licht, mehrere Kameras, Schnitt, besserer Ton), aber mit 'extremen' Szenen. GARTENPARTY ist insofern ein charmanter Kompromiss, als da eben einiges Typisches drin sei, es aber immer mit etwas Abstand gezeigt wird, so dass es nicht ganz so konfrontativ ist.
Die Publikumsreaktion: Also es ist keiner rausgegangen (das war bei anderen Programmen anders), das war schon mal positiv. Stimmen zum Film: Die "billige Machart" wurde dann doch kritisiert, immerhin wird der Film ja auch teuer im Netz verkauft. Das führte zum allgemeinen Thema, dass leider einige Filme aus der Szene/von Dominas zu simpel und mit zu wenig Professionalität gemacht würden. Dadurch geht dann auch Qualität und Intensität verloren. Andererseits hat das Billige und Trashige (auch Carmen Rivera, Reitherrin Zenobia) durchaus den Charme des Originalen, des Ursprünglichen, des Spontanen, des eben nicht Geglätteten/Bearbeiteten.
Bei GARTENPARTY störte neben dem Ton, der ja nur von der Kamera aus aufgenommen wurde, dass Strassen- und Flugzeuggeräusche dabei waren. Andererseits hat der Zuschauer halt die ganz klassische Voyeurs-Perspektive (nur eine Perspektive und kann eben das Geflüster nicht richtig hören). Es wurde auch kurz darüber gesprochen, dass der Latex-Anzug eigentlich schon immer eine optische Ähnlichkeit mit Taucheranzügen hätte, was D. zu der Anekdote brachte, dass Fetischisten in der DDR sich Taucheranzüge bestellten, die anzogen und sich so trafen.
Auf die Frage, ob denn GARTENPARTY insgesamt zu weit ginge, in dem was er zeigt, immerhin sei so etwas im Kino und im Fernsehen ja nun nicht zu sehen, sagte ein Ehepaar (der Mann) dass es ganz interessant gewesen sei, das mal in Gänze zu sehen, dh. tatsächlich in einer langen Einstellung, ohne Schnitte, ohne Musik, ohne irgendetwas Aufgemotztes - darin hat GARTENPARTY dokumentarische (und wenn man so will aufklärerische) Qualität.

Um zu verdeutlichen, dass Syonera von Styx auch besser produzierte DVDs anbietet, wurde im Anschluß noch die erste halbe Stunde aus ABRICHTUNGEN gezeigt (auch mit dem tollen Austieg aus dem Wasser - magic!). Da geht es um Fußverehrung, mit einem numerierten "Sklaven" (Nr.7). Das wurde wahrgenommen, aber es wurde darüber nicht mehr weiter gesprochen.

BIANCA BEAUCHAMP ALL ACCESS 2: RUBBERIZED

Geschwätzig, eitel, hysterisch, hektisch, nervtötend.
Nicht alle Fetish-People sind so hohl

INFERNALI

PLAY AND OBEY von Caroline Palla und Pascal Häusermann

Ein Studenten-Projekt aus Zürich/Graz. Michel Foucaults Thesen werden in einem Gay-Shop und bei einer Domina befragt/überprüft. Hochkultur meets Subkultur. Ein Beitrag mit Tiefgang.




INFERNALI von Francisco

















Ein Film ohne Liebe oder Zuneigung. Es geht um (bizarre) Lust bzw. eine verhinderte Lust.
Das ist visionär verpackt, Francisco hat hinter der Kamera praktisch alles gemacht, ein Könner (es kommt die Frage auf, ob er mit Werbung zu tun hat, so souverän ist alles gesetzt).

Die erste Sequenz ist lang und heavy. Genremäßig ist die Hell-Szene nicht einordbar. Beunruhigend, verstörend. Was wird noch passieren? Danach wird deutlich, dass es sich um einvernehmliche Session-Szenen aus den Dungeons von New York (von Domme Dietrich) handelt. Das ist schon heftig. Die Zuschauer bleiben alle im Saal. Irgendwie ist man gebannt. Das ist intensiv, aufregend. Adrenalin.

Über die Sessionszenen hinaus spiegelt sich auf den Gesichtern der Männer ein Schmerz, ein Leiden am Leben, was in den Sessions dann auf den Punkt gebracht wird. Die Musik ist anders als in anderen SM-Filmen: kein repetitiver Billo-Pop, kein Techno und keine klassische Einspielung. Sounds in Moll, nicht Stimulation anstrebend. Will der Film anmachen oder lediglich "dunkle" Lust abbilden? In so simple Kategorien läßt sich INFERNALI nicht stecken. Es geht schon um Lust, um Strafbedürfnisse (Schuldgefühle? Absolution? Sich erst im Schmerz selber zu fühlen? Die Lust am Schmerz? Selbsthass? Ausstieg aus konventionellen Kontexten? Die Nähe zur Überfrau, die erst im Straftakt ganz über ihm steht und zugleich im Moment des Auftreffens der Peitsche in Verbindung ist? Der Klaps auf den Po als erste Lebenserfahrung wieder erfahrend?).

Blickt man auf die Webseite von Domme Dietrichs Produktionsfirma Rammhaus, dann tauchen Locations und Akteure sowie Praktiken immer wieder auf, was den singulären Status von INFERNALI vielleicht relativiert. Oder er wurde eben als ein Highlight aus der Schmiede kreiert und man kann gespannt sein auf Weiteres.

Kritik THE GAY LEATHERMAN (intern)

Kurze und längere Filme

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RIDING WOMEN





Frauen, die auf Männern reiten: auf deren Schultern und Rücken. Die Beiträge sind mit je fünf Minuten relativ kurz. Eine nackte Reiterin stimuliert sich an seinem Nacken und stöhnt. Andere Beiträge wirken wie Workout. Als Mann muß man da schon eine kräftige Statur haben. Es ist hier wohl immer der selbe Mann, der die Frauen trägt. Interessant, sexy, unspektakulär.

Kritik zu HAILEY MAKES THE BOY BRIDE (intern)

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Vortrag DOMINANZ DES WEIBES

FEMALE SUPREMACY von Victoria Vinyl
Ein Film, mehr eine Fotocollage (neudeutsch: Slideshow) mit mächtigen Frauen der Geschichte wobei die letzten Jahrzehnte mit szenebekannten professionellen Dominas besetzt werden. Eine ebenso ungewöhnliche wie provokante und schöne Kombination. (auf die Mörderin Elisabeth Bathory hätte man verzichten sollen)


Vortrag DIE DOMINANZ DES WEIBES - IDEE UND WIRKLICHKEIT
von Professor Dr. Michael Saleswki


PROPERTY OF THE QUEEN von Gudrun Herrbold
Ein kreativer Beitrag über das Other World Kingdom (OWK). Irgendwie zweigeteilt wie FEMALE SUPREMACY. Einerseits verliest Irm Hermann die Statuten der Frauen-Aristokratie (zunächst real genommen reaktionäre, als Fantasie wiederum reizend); andererseits wird ein deutscher Kunde der OWK-Feierlichkeiten interviewt, der die konsensuelle (und kommerzielle) Komponente des OWK akzentuiert. Der Film ist eine Provokation, weil er nichts relativiert, nichts zurechtrückt.

MEINS

A MASTER/slave MARRIAGE von Dr. Gabriele Hoff
Die aus Deutschland stammende Psychologin hat sich offenbar auf Partnerschaftsfragen zum Thema Powerexchange spezialisiert. Sie stellt dazu auch halbstündige Dokumentarfime her, wobei es ihr gelingt, die Paare zu einer großen Offenheit und Natürlichkeit vor der Kamera zu bewegen. So auch in A MASTER/SLAVE-MARRIAGE, wo er sie dominiert, fesselt und spankt (allerdings wird gegen Ende auch angedeutet, dass es auch mal darum gehen kann, was sie mit ihm macht und was er da mag). Ein lockerer, schöner, persönlicher, intimer Beitrag.


MEINS von Christian Pfleger
Hat nur am Anfang was mit SM zu tun. Die Fesselspiele der mittlerweile Ex-Lover. Sonst wurde sie immer, diesmal er. Sie macht ihn dann nicht mehr los und sperrt ihn ein (unkonsenual, Nötigung). Da hört's dann mit dem Szenebezug auf.


Es beginnt dann eine Art Soft-Krimi, der irgendwie mehr romantisch als realistisch daherkommt.
Wie der Regisseur schon in seinem Grußwort sagte, es gibt ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem. Gerade das erhöht allerdings durchaus noch das ohnehin schon vorhandene Interesse, man fragt sich, wie es weitergeht und auch, wie der Film da noch die Kurve kriegt. Während er sich schon innerlich wandelt, sieht man ihr eine Entwicklung nuanciert an.
Ein Gedanke: Zwischendurch dachte ich, das ist vielleicht ein ganz groß, über mehrere Tage angelegtes Spiel (also der Zuschauer wird etwas getäuscht, könnte ja sein).
Ein anderer Gedanke: Zwang. Wenn jemand einen anderen zwingt, dann weiß der Bezwungene, dass der andere das un-bedingt will. Das ist auch schon romantisch gedacht, passt wohl eher zur "Symbolik des Zwangs" (während beim realen Zwang ja nicht von einer Interessensgleichheit auszugehen ist, denn dann wäre der Zwang ja gar nicht nötig).
Christian Pfleger ist ein Nachwuchsregisseur, der keine langweiligen Themen wählt. Hoffentlich baut er in seine kommenden Filme SM-Figuren ein.

BE MY SLAVE

Musicvideo ELECTRIC PUSSY BOOGIE
Das kam irgendwie nicht an. Die Kombo wirkt prollig und was mit dem Refrain rübergebracht werden soll, bleibt auch unklar. Die Textpassagen von Carmen Rivera sind ganz gut auf den Punkt gebracht und ihre kurzen Auftritte im Video auch.

NYLON LUDER (Chapter 1)
So schön sind ihre Füsse gar nicht. Aber je länger man hinsieht, das ist dann doch suggestiv. Die subjektive Kamera stimmt gut auf den Hauptfilm ein.

BE MY SLAVE
Auf dem letzten FETISCH-TRAUM gab es zwei starke Performances von Carmen Rivera. Wo sind eigentlich die ganzen Partygäste während des Festivals? Zu BE MY SLAVE sind schon ein paar Leute zur späten Stunde erschienen, ein paar gingen aber auch vorzeitig.

Die Kamera als Blickwinkel eines Akteurs ist schon originell, darauf kann man sich nach dem Film einigen. Ansonsten ist das natürlich auch Geschmackssache, ob es einen anspricht.
Eine Frau (mit polnischem Akzent) wollte sich mit ihrem Partner einfach mal einen dieser Fetischfilme ansehen und ist enttäuscht: Carmen Rivera hätte keine Persönlichkeit, sei nicht wirklich anziehend. Das sehen ihre Fans sicherlich anders und was für sie spricht ist schon auch Glaubwürdigkeit.
Das, was in diesem Film offensichtlich nur angedeutet wird, läuft in den letzten Carmen-Rivera-Produktionen tatsächlich ab. Das ist schon spektakulär, aber wie viele Leute wollen sowas Spezialisiertes tatsächlich sehen (bzw. genießen das wirklich). Da wird sich doch auf eine ganz kleine Gruppe innerhalb der Szene eingeschossen (allerdings mit Wonne).
Einen Kunstanspruch muß man diesem Werk absprechen; dennoch sei auf Kuriositäten hingewiesen:
Wenn sie sich darüber echauffiert, dass er ihr ständig hinterherglotzt und wenn sie ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck bringt, wie man nur seine Zeit damit verschwenden könne, anderen Menschen hinterherzuschauen - dann spricht sie nicht nur mit dem Bürokollegen sondern auch direkt mit der Zuschauer-Motivation.
Wenn sie sich in einem billigen Sex-Heftchen räkelt und trotzdem respektvolles Verhalten einfordert, hat das schon feministische Züge.
Im zweiten Part kommt Langweile über und Überdruss am "Sklavenbesitz" rüber - das wirkt erfahrungsgetränkt.
Die Peitschszene ist imposant.
In welchem Film dieser Art sieht man, dass offenbar nicht realisiert wird wovon die Szene handelt? Und wo gibt es 'so einen Film', der längere Zeit das Bild mit einer grauen Decke füllt (wo andere Filme dauernd die expliziteste Betrachtungsmöglichkeit suchen)?
Der Ton ist zu oft zu schlecht, aber sonst ist BE MY SLAVE eine Trash-Perle.

BORN IN A BARN

Kurzfilm A DOG'S TALE von Steven Speliotis
Es beginnt mit sonnigen Straßenszenen in Farbe und wechselt dann schnell zu schwarzweißen Innen-Aufnahmen. Harmonische Klänge a la "Moments in Love" by Art Of Noise. Sie könnte ein Playboy-Model sein, er trägt eine weiße Maske (und ist der Regisseur). Er unterwirft sich ihr, später peitscht er sie aus, dann führt sie ihn aus der typisch New Yorker Fabriketage. Ein Switcher, das gibt es selten im Film.


BORN IN A BARN von Elizabeth Elson
Die Dokumentation über Ponyplayer in den USA. Im Mittelpunkt steht Pony Trigger.
http://www.thehumanequine.com/gal_cw2.htm
Ein schönes Portrait, auch die musik ist gut. Leute, die zunächst nicht besonders sympathisch wirken, sind später sympathischer. Ob Ponyplay nur eine softe Spielart des SM ist und sozial eher akzeptiert?
Man hat den Eindruck, sie sind ganz bei sich.