Sonntag, 23. November 2008

MANO DESTRA

Zuerst wurde NOVICIAT von Noel Burch gezeigt
http://www.imdb.com/title/tt0320183/
1964 gedreht, ein nahezu unbekannter, sehr aufregender Film. Die Lady läßt an Emma Peel oder Tura Satana denken. Ob hier ein lesbischer Kontext zu sehen ist, bleibt Interpretationssache. Die Montage hat was von Nouvelle Vague.

AIRPORT von Manuela Kay und Silke Dunkhorst. Damals für nur 2000 Mark auf Video gedreht an zwei Locations. Der Charme des No Budget. Die Musik im ersten Part ist gut aber zu repetitiv, manches wirkt abstoßend, jedenfalls nicht schön: Soll das erregend sein oder erregte Situationen abbilden? Schön, dass es Humor gibt, u.a. über die Musik. Die arme Putzfrau muß arbeiten, während die anderen tolle Sexerlebnisse haben (nach Feierabend ist sie aber im Underground auch dabei). Auch wenn der Film manche Schwäche hat, was er an Mythen kreiert, das ist stark (Ungewissheiten sind beunruhigend für Männer - fühlen alle Frauen so wie die in 1000 KÜSSE AN WANDA? Gibt es solche Leder-Lesben-Treffen in Berlin wirlich? Männer müssen alles wissen, alles erfassen, sich einen Begriff davon machen, dadurch die Sache psychologisch domestizieren, ggf. verbal kommentieren, also zu allem seinen Senf dazu geben).
Manuela Kay ist in Kiel und sie strahlt angenehme Souveränität aus.

MANO DESTRA von Cleo Uebelmann ist ein toller Avantgarde-Film. Nach diesem Film waren zwar nicht mehr alle im Kino, es ist aber stark gewesen, diesen immer noch raren Film im großen Auftritt zu erleben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Zu AIRPORT:

Die technische Qualität ist nicht perfekt, mehrere kurze waagerechte Stör-Striche auf der linken Seite u.ä., insgesamt nicht schlimm, naja, Hauptsache es gibt den Film.
Er hat ja auch eine schön trashige Atmosphäre.

Die Einleitung mit der Flugzeuglandung ist gut, Flughafenhalle auch, Toilette zunächst auch, für meinen persönlichen Geschmack, um den es ja gar nicht geht (film von für Lesben/Frauen), ich sag's aber mal trotzdem, war das mit dem Fisting, naja, es ist Geschmacksache, vielleicht auch zu ausführlich/zu lang (auch die Musik, die anfangs mit einem spannenden Rhythmus daherkam, wiederholte sich zu oft; später ist es musikalisch gut untermalt).
Die Toilettensequenz einerseits schön drastisch, anderseits nicht mein Ding.
Die zweite Hälfte fand ich besser. Diese Underground- Treffpunkt-Szenerie, überall lesbische Frauen in Leder, stark.
Reine Fikton oder in Berlin zeitweise Realität? Man weiß es nicht.
Ob Liebe im Spiel ist. Vielleicht, man weiß es nicht. Die erotische Interaktion ist eher grob (wirkt jedenfalls für den Zuschauer so) und hart, nicht liebevoll und zärtlich (Überkompensation gegen das softe Frauenbild in den Mainmedien).
Über die Figuren/Charaktere erfährt man natürlich gar nichts.
Der Treff am Flughafen am Morgen danach macht das erzählerisch Ganze rund.
Den Abspann fand ich nicht gut: Outtakes, einerseits Zeichen von Selbstironie und Lockerheit, aber zuvor ist ein Mythos geschaffen worden (Stewardessen, Treffpunkte), der wird dadurch angekratzt.
Man sieht dem Film seine Spontanietät und No-Budget an. Die Qualität dieses Films rührt auch aus seinem singulären Status, einen Teil des Lesbenszene so zu zeigen.